EASTERN SUGAR

Koordinator: Slowakischen Nationalgalerie Bratislava (SK)
Mitorganisatoren:
  • < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst (AT)
  • Centre for Contemporary Art FUTURA (CZ)
  • Schafhof – Europäisches Künstlerhaus Oberbayern (DE)
  • Galerie La Box – École nationale supérieure d’art de Bourges (FR)
  • T-TUDOK Inc., Centre for Knowledge Management and Educational Research (HU)
Förderbereich : Kultur - kleine Projekte (ab 200.000 EUR)
Sparte: Bildende Kunst
Laufzeit: 01.01.2019 - 31.12.2021
EU-Zuschuss: € 200.000
Zuckerhüte mit Eastern Sugar-Logo
© Anton Lederer

EASTERN SUGAR ist ein internationales, interdisziplinäres Projekt für zeitgenössische visuelle Kunst mit starkem Fokus auf künstlerische Forschung. Das Projekt spiegelt die jüngsten Facetten der europäischen Geschichte am Beispiel der Zuckerindustrie in Mitteleuropa wider.

Mit der Zuckerindustrie in der Slowakei als Ausgangspunkt, welche zugleich Fallstudie und Metapher darstellt, gibt EASTERN SUGAR dazu Anlass, die Diskussion und kritische Reflexion über die Auswirkungen der Ökonomien des Sozialismus und des Neoliberalismus in den Staaten Mitteleuropas und darüber hinaus zu führen. Auf Basis einer spezifischen künstlerischen Praxis wurde EASTERN SUGAR zu einem europäischen Kunstprojekt ausgebaut, in dessen Rahmen Künstler:innen in mehreren Ländern ausgehend vom Produkt Zucker wirtschaftliche, politische, historische, neo-koloniale und kulturelle Zusammenhänge darlegen. 1989 waren in der Slowakei zehn Zuckerfabriken in Betrieb. Die größte und fortschrittlichste davon, in Dunajská Streda östlich von Bratislava, wurde in den 1960er-Jahren gebaut und firmierte unter dem Namen Juhocukor (Südzucker).

Im Zuge des politischen Wandels und der daraufhin Einzug haltenden neoliberalen Wirtschaftsordnung wurden in den frühen 1990er-Jahren sämtliche slowakische Zuckerfabriken privatisiert. Das französisch-britische Unternehmen Eastern Sugar erhielt 1993 den Zuschlag für die Fabrik in Dunajská Streda. Aus Juhocukor, Südzucker, wurde Eastern Sugar, Ostzucker. Impuls für das Projekt ist die Forschung und Ausstellung von Ilona Németh in der Kunsthalle Bratislava im Jahr 2018. Die renommierte Künstlerin hat über Jahre das Schicksal der Zuckerfabrik in Dunajská Streda beobachtet, welche ein Beispiel von vielen in der Geschichte der Transformationen im Osten Europas seit 1989 ist. Mit der Sprache der zeitgenössischen Kunst und mittels Formaten wie Ausstellungen, Publikationen, Residencies und neu produzierten Kunstwerken beleuchtet EASTERN SUGAR die sozialen Konsequenzen vergangener politischer und unternehmerischer Entscheidungen, stellt die Frage der Verantwortung und diagnostiziert die Wurzeln der gegenwärtigen Krise. Vor allem aber sucht das Projekt nach Möglichkeiten, solche Verfahren in der Gegenwart und ihre zukünftigen Folgen besser zu verstehen.

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